Home
Sie sind hier: Communitas Saturni / Praxis/ Aufsätze /

 

Die Kabbala
von Br. ... Math

Selbstverständlich wird in unserer Loge auch die Kabbala(h) bearbeitet und gelehrt, die bekanntlich als das umfassendste und komplexeste System gilt, zumindest der westlichen Magie, wenn nicht der Magie überhaupt.

Hierbei ist zunächst die „theoretische Kabbala“, mit dem Haupttext, dem Sohar, mit ihren mehr mystischen Aspekten, von der magisch ausgerichteten „praktischen Kabbala“ zu unterscheiden, so daß hier in erster Linie Letztere für uns von maßgeblicher Bedeutung ist.

Diese erhebt ja unter Anderem den Anspruch, „Alles und Jedes“ magisch gesehen messen und erfassen zu können, so daß die maßgebliche Lehre und Bearbeitung derselben häufig in die Richtung geht, daß Mechanismen erarbeitet werden, die bestehenden Prinzipien innerhalb der Kabbala für sich zu erfassen und zu nutzen, wie  z.B. Die 10 Sephiroth, die 22 Buchstaben des Alephbeth, die 32 Wege der Weisheit, die 50 Tore der Intelligenz und die 72 Gottesnamen, um hier nur einige der Eckpfeiler der praktischen Kabbala zu nennen.

Und dieses logischerweise im Spiegel der Zeiten, d.h. von den heute für uns faßbaren Anfängen der schriftlichen Aufzeichnungen an, über die großen Kabbalisten des Mittelalters hinweg, wie Moses de Leon, Agrippa von Nettesheim, Knorr von Rosenroth, Leibniz, Abraham von Worms und den Einflüssen der lurianischen Kabbala, bis zu den Eingeweihten der Neuzeit, wie Mathers, Crowley, Fortune, Bardon, Scholem etc.

Allerdings als magische Wissensloge mit einem tiefgründigeren Denkansatz, als dieses momentan manches Mal auf breiter Ebene vermittelt wird, wie z.B. von Jehuda Berg, der dieses Wissen extrem vereinfacht, um es möglichst weiten Kreisen zugänglich zu machen.

Die Kabbala verlangt auch entgegen weitverbreiteter Auffassung keineswegs eine Hinwendung zum jüdischen Glauben, sondern fußt genauso wie das Christentum im wesentlichen auf den göttlichen, im Alten Testament enthaltenen Gesetzen eines allmächtigen Gottes, weshalb auch im Laufe der Zeit die christlichen Kirchen immer wieder versucht haben, eine sogenannte christliche Kabbala zu formen, was allerdings nach der Definition des Christentums selbst letztlich nicht möglich ist, da dort das eigene Schicksal ausschließlich vom christlichen Gott bestimmt wird und eine Beeinflussung durch Magie als Ketzerei strikt untersagt ist.

Letztlich dürfte allerdings das Gedankengut der frühen Kabbala ohnehin durch alle wissenschaftlichen Kenntnisse des Altertums, wie Astrologie und Numerologie, etc. geprägt  bzw. sogar eine Sammlung dessen sein, so daß sich auch daraus bereits ergibt, daß es sich bei der Kabbala keineswegs um rein jüdisches Gedankengut handelt, welches daher auch von jemandem sehr gut erfaßt werden kann, der nicht diesem Kulturkreis angehört oder diesen Glaubens ist.

Entsprechend wird auch diesseits die Kabbala ausschließlich als Quelle magischen Wissens oder magischer Erkenntnisse genutzt, wie andere Magieformen auch, und natürlich auch über die Schnittstellen zu anderen Systemen hinaus, wie Planetenmagie, Numerologie und Tarot, etc., welche in engem Zusammenhang mit der kabbalistischen Lehre stehen.

So daß sich auch insoweit der gedankliche Kreis schließt und deutlich wird, daß die Kabbala nicht nur für sich genommen ein magisches System von außergewöhnlicher Vielfalt, Brillanz und Präzision ist, sondern über sie auch eine Verklammerung und Erschließung sehr vieler anderer magischer Disziplinen möglich ist.